Das offene Ende hat mich zwar nicht verwundert und dennoch hätte ich gerne einen klareren Abschluss gehabt.
Denn als am Schluss das Telefon klingelt wird fast unmerklich Spannung aufgebaut, welche dann relativ schnell zunichte gemacht wird, indem niemand ran geht. Das hat mich ein wenig enttäuscht.
Doch das symbolische Entsorgend der Muscheln war durchaus ein wohl gewähltes Ende. Ich denke damit wurde gezeigt, dass die Mutter nun wirklich fertig ist mit ihrem Mann, dass sie ihr Leben wieder leben möchte und weiterhin nicht mehr als unscheinbarer Geist umherirren möchte.
Doch die Mutter hat sich auch schon früher den Befehlen des Vaters entzogen, zum Beispiel bei der Wahl ihrer Kleidung.
Allerdings kommen diese Dinge, wie die Familie wirklich empfindet und wie sie unter dem Vater leiden, erst beim übermässigen Alkoholkonsum und durch Abwesenheit der dominierenden Person ans Licht. Sonst hätten sie sich wahrscheinlich gar nicht richtig getraut über ihre wahren Gefühle und Wünsche zu sprechen.
(Interessant fand ich allerdings auch, dass der Vater nach dem Tod seiner Mutter doch nach Emotionen gezeigt hat, was ja eigentlich sehr unüblich für ihn war.)
Ich denke ein Grund für das „Fehlverhalten“ des Vaters war die Erziehung, welch er während der DDR bekommen hatte, allerdings soll das keineswegs eine Entschuldigung dafür sein.
Das offene Ende lässt einem nun natürlich viel Freiraum für eigene Gedanken. Ob der Vater wirklich nicht mehr zurückkehrt, oder er einfach mit viel Verspätung eintrifft ist wohl die meist gestellte Frage. Und wenn er zurückkehrt, kann die Familie trotzdem aus dem goldene Käfig entkommen oder verfällt sie wieder in die alte passive Haltung?
Das alles nimmt mich sehr wunder.
Alles in allem fand ich das Buch nicht schlecht. Allerdings ist mir der Stiel der Autorin, welcher mir anfangs noch zugesagt hat, je länger ich las, umso mühsamer und ermüdender vorgekommen. Und wie bereits erwähnt gefällt mir das Ende auch nicht sonderlich.
Montag, 12. Mai 2008
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2 Kommentare:
Im Gegensatz zu dir hat mich das offene Ende doch ein bisschen verwundert, aber ich bin der gleichen Meinung wie du, dass dieses Ende einem einen sehr grossen Spielraum für eigene Gedanken lässt und genau das gefällt mir.
Ansonsten habe ich ziemlich die gleiche Meinung über die Geschichte und allen voran dem Vater.
Ich finde deine Gedanken zum Buch sehr spannend, vor allem wie du die einzelnen Persönlichkeiten und ihre Handlungen interpretiert hast. Du hast auch die Beziehungen und Verhältnisse zwischen den Charaktern verdeutlicht. Mir gefällt, dass mit deinen Einträgen viele verschiedene Aspekte zur Geltung kamen.
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